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Chiropraktik

Heilpraxis Hamburg Chiropraktik

„Zuviel oder zuwenig Energie – beides kann ein Problem sein.“

BJ Palmer

Chiropraktik – was ist das eigentlich?

Chiropraktik ist die Kunst, Fehlfunktionen der Wirbelsäule (sog. Subluxationen) und daraus resultierende Fehlsteuerungen des Nervensystems mithilfe von gezielten Handgriffen zu beheben. Im Mittelpunkt der modernen Chiropraktik stehen dabei Kurzhebeltechniken.  Diese werden mit hoher Geschwindigkeit und geringster Amplitude durchgeführt („high velocity, low amplitude“). Typisch für diese Form der Gelenkbehandlung ist das daraus resultierende Knacken des Gelenks. Dieses Geräusch ist jedoch nicht obligat und schon gar kein Garant für eine gelungene Behandlung ist.

Geschichte der Chiropraktik

Die Chiropraktik ist im Grunde genommen eine uralte medizinische Kunst: schon im Altertum haben griechische Ärzte Methoden angewendet, um die Wirbelsäule ihrer Patienten von Hand zu „manipulieren“. Diese Methode nannten sie Rachiotherapie. Ihre Erfolge hielten die großen Universalgelehrten in den ersten „wissenschaftlichen“ Lehrbüchern der Medizin fest. Damit legten sie den Grundstein für eine bis heute währende Tradition.

Interessant ist hierbei auch zu erwähnen, dass sich in allen ethnischen Gruppen und Kulturen handgriff-bezogene Wirbel– und Gelenktherapien voneinander getrennt entwickelt haben. Als Beispiel sei hier die Tuina der Traditionellen Chinesischen Medizin oder das Skibben der Mittelhochdeutschen Schäfer genannt. Aus Einschätzung des Autors dieses Artikel spricht alleine diese Tatsache für die Effektivität der Manipulationsmethode an sich.

Die klassische Chiropraktik, wie wir sie heute kennen und anwenden, hat ihre Wurzeln in Amerika. Der Gemischtwarenhändler Daniel David Palmer gilt als Begründer. Dies ist sicher nicht ganz richtig, denn Herr Palmer wird seine Ideen zur Behandlung der Wirbelsäule als medizinischer Laie irgendwo „aufgeschnappt“ haben. Es halten sich Legenden, dies sei beim legendären Begründer der Osteopathie gewesen, dem zeitgleich lebenden Andrew Taylor Still. Andere sagen, DD Palmer wäre durch die „Bonesetter“ beeinflusst worden, also Laienbehandler, die vergleichbar den Deutschen Bauerntraditionen ihre Kunst der Manipulationen innerhalb von Familien weitergegeben haben.
Laut eigener Aussage hat Herr Palmer seine Lehre angeblich ausgehend von einer erfolgreichen Spontanheilung erschaffen: sein schwerhöriger Hausmeister Harvey Lillard wurde durch eine erfolgreiche Atlasmanipulation von seiner Schwerhörigkeit justament geheilt. Dabei hätte Palmer den verschobenen ersten Halswirbel wieder in die richtige Lage geschoben.
Wie Herr Palmer diese komplizierte Technik ohne Ausbildung meistern konnte, darüber schweigt sich die Geschichte aus…

Chiropraktik heute – Stand der Wissenschaft

Heute wissen wir, dass bei der Chiropraktik nicht wirklich Knochen hin- und hergeschoben werden. Stattdessen werden lediglich die Gelenkflächen zwischen zwei Wirbeln sehr schnell auseinandergezogen (Translation oder Separation). Dadurch lösen sich in der Gelenkflüssigkeit bestimmte Gase und erzeugen das bekannte Geräusch. Die oft positiven Effekte der Manipulationsmethode liegen dann vor allem in der schlagartigen Wiederherstellung der Gelenkbeweglichkeit. Dadurch „beruhigen“ sich zuvor erregte neurologische Regelkreise des vegetativen Nervensystems augenblicklich.

Zum Teil beruhen die Erkenntnisse über die Wirkung der Chiropraktik tatsächlich auf Wissen, was wir dem Sohn von DD Palmer zu verdanken haben: BJ Palmer war es, der die Lehre und Forschung auf dem Gebiet der „Chiropractic“ in den USA professionalisiert hat. Sein Modell der „Subluxationstheorie“ besagt, dass keine strukturelle Schädigungen (Bruch oder Bänderrisse) vorhanden sind, sondern eine Schädigung im Bereich von Funktionsstörungen. Diese Subluxationen hätten vor allem Einfluss auf das besagte vegetative Nervensystem, also den Teil des Nervensystems, der die Körperfunktionen steuert und kontrolliert und dabei nicht dem Willen unterworfen ist.
Dies erklärt, warum chiropraktische Manipulationen der Wirbelsäule bei Blutdruckschwankungen, Herfrequenzstörungen oder auch funktionellen Verdauungsproblemen erfolgreich sein können.

Aller Unkenrufen und Gerüchten zum Trotz ist die Chiropraktik bei sachgemäßer Anwendung und kundiger Hand weitestgehend ungefährlich. Darüber hinaus können, dank des möglichen Verzichts auf chemisch-allopathische Schmerzmittel, unerwünschte Medikamentennebenwirkungen reduziert werden. Nicht umsonst lernen nicht nur Chiropraktoren (Absolventen eines Studiums der Chiropractic) sondern auch weitestgehend alle Osteopathen sogenannte Manipulations-, HVLA oder chiropraktische Techniken. Es wird oft gesagt, dass es Unterschiede zwischen osteopathischen und chiropraktischen Manipulationen gibt. Aber in der modernen Manualtherapie streben beide Professionen nach MLMR-Techniken (minimal-lever-mid-range), das heißt Techniken mit kleinster Amplitude innerhalb des physiologischen Gelenkspiels. Diese sind besonders nebenwirkungsarm, sicher und verträglich für die Gelenke.

Veröffentlicht: 9. September 2014